Star Trek: Voyager



Episoden172 in 7 Staffeln
Ausstrahlungszeitraum1995-2001
Handlungszeitraum2371-2377
Handlung
Bei der Verfolgung von "Maquis"-Terroristen wird das Raumschiff Voyager von einem mächtigen Wesen ans andere Ende der Galaxie geschleudert – und strandet dort. Sternenflottenoffiziere und Maquis müssen in dieser unerforschten Region des Weltraums, dem Delta-Quadranten, zusammenarbeiten, um die 75-jährige Reise nach Hause zu bewältigen.

Fünf Episoden für den ersten Eindruck

Du hast die Serie noch nie gesehen und möchtest dir selbst ein Bild machen? Hier sind ein paar Vorschläge. Das sind nicht zwangsläufig die besten Episoden der Serie, aber sie sind gut zum Reinschnuppern. Außerdem spoilern sie nicht so viel.

Meine Bewertung


Bei Voyager erging es mir genau anders herum als bei DS9, als ich die Serie als Kind das erste Mal sah. Voyager lief damals zur Prime-Time freitagabends um 20:15 Uhr, während DS9 im Nachmittagsprogramm verheizt wurde. Schon deshalb war es irgendwie etwas besonderes. Und als dann am Ende des Pilotfilms nach zwei Stunden das Raumschiff Voyager mit einer zerstrittenen Mannschaft losflog in die unerforschten Weiten des Delta-Quadranten, war ich wirklich gespannt, wie es weitergehen sollte.

Leider wurde daraus wenig.

Und genau dort liegt mein Kritikpunkt an Voyager: die Prämisse wurde selten bis nie beachtet. Wenn nicht gerade der jeweilige Drehbuchautor der aktuellen Episode ein Interesse daran hatte, die Ressourcenknappheit oder die Differenzen der Crew zu thematisieren, spielte es einfach überhaupt keine Rolle. Auch hätte die Serie sehr von einem übergreifenden Handlungsbogen profitiert, aber abgesehen von einem zaghaften Versuch in der zweiten Staffel kam es nie dazu.

So erlosch dann mit der Zeit meine Begeisterung für Voyager. Natürlich habe ich es trotzdem geschaut, weil es Star Trek ist, aber speziell nachdem dann auch DS9 zu Ende ging fand ich Voyager einfach nur noch träge. Lieber hätte ich dann eine Fortsetzung der Handlung im Alpha-Quadranten gesehen, aber dazu sollte es erst zwei Jahrzehnte später kommen. Wie dem auch sei, dank Streaming habe ich die Serie wieder für mich entdeckt. Und da es einfach möglich ist, die schlechten Episoden zu überspringen und nur die guten Episoden anzuschauen, macht Voyager auch richtig Spaß. Denn an guten Episoden mangelt es Voyager nicht; ganz im Gegenteil, es befinden sich einige der besten Star Trek-Episoden darunter. Es ist halt leider nur das Gesamtbild, welches aufgrund der stagnierenden Charaktere und ignorierten Rahmenhandlung leidet. Aber das spielt weniger eine Rolle, wenn man nur einzelne Episoden schaut.

Was ich anders gemacht hätte


Kritisieren kann ja jeder. Besser machen ist dann schon schwieriger. Zumal man als Fan viel phantasieren kann, ohne an die Rahmenbedingungen gebunden zu sein, an die die Produzenten gebunden waren – vor allem hinsichtlich Budget und Vorgaben des Studios. Letzteres hat wohl darauf bestanden, dass Voyager episodisch sein und keine Handlungsbögen haben soll, damit die einzelnen Episoden in beliebiger Reihenfolge ausgestrahlt werden können.

Ich finde jedoch, dass man auch mit dieser Vorgabe mehr aus Voyager hätte rausholen können. Anstelle von längeren Handlungsbögen wie sie DS9 hatte – oder noch extremer: Discovery mit seinen staffellangen Handlungen – hätten sich die Charaktere immer weiter entwickeln können. Das heißt, in sich abgeschlossene Episoden hätten langfristige Konsequenzen für die Charaktere haben können. Strange New Worlds macht das sehr gut.

Eine weitere Möglichkeit wäre es, nicht jede Woche Aliens-of-the-week zu haben, sondern immer mehrere Episoden mit derselben Spezies nacheinander zu drehen, durch deren Gebiet die Voyager gerade fliegt. Sie kann ja dabei in jeder Episode auf unterschiedliche Individuen dieser Spezies treffen, wodurch die Episoden in sich abgeschlossen bleiben. Aber die Stammzuschauer würden dadurch belohnt werden, den größeren Kontext beim Durchflug durch das jeweilige Gebiet zu sehen. Ganz nebenbei hätte das auch die Produktionskosten etwas gesenkt, weil nicht für jede Episode komplett neue Masken, Kostüme und Raumschiffe entworfen werden müssten.

Zu guter Letzt hätte ich niemals die Maquis als Randgruppe an Bord genommen. Das Konzept wirkte nie durchdachte, weshalb es wahrscheinlich auch selten Episoden mit Konflikten der beiden Mannschaften gab. Denn welchen Konflikt sollten sie auch haben? Der Maquis hatte ein Problem mit den Cardassianern und der Föderation aufgrund einiger Grenzverträge im Alpha-Quadranten. Das spielte im Delta-Quadranten aber überhaupt keine Rolle. Und so sehr unterschieden sich die (Moral-)Vorstellungen der beiden Mannschaften dann auch nicht, dass es regelmäßig zu Konflikten hätte kommen können. Viel spannender wäre es gewesen, wenn statt des Maquis eine Gruppe Romulaner oder Cardassianer an Bord gewesen wären. Die hätten sicherlich viele Situationen anders lösen wollen, sodass es regelmäßig Konflikte hätte geben können.

Viele Fans wünschen sich, dass Voyager mehr wie in der Episode "Year of Hell" aus der 4. Staffel abgelaufen wäre. Ich finde, das muss gar nicht so extrem sein. Schon mit den drei vorgenannten Änderungen hätte Voyager eine viel spannendere Serie werden können, ohne dass man gleich in ewig lange Handlungsbögen und eine dystopische Rahmenhandlung abdriftet.