Star Trek: Deep Space Nine



Episoden176 in 7 Staffeln
Ausstrahlungszeitraum1993-1999
Handlungszeitraum2369-2375
Handlung
Jahrzehntelang haben die Cardassianer den entlegenen Planeten Bajor besetzt, seine Ressourcen geplündert und seine Bewohner unterdrückt und ausgebeutet. Nach ihrem Abzug entsendet die Föderation ein Kontingent Sternenflottenoffiziere, quasi eine Art Blauhelmtruppe, um die Raumstation Deep Space 9 zu verwalten und beim Wiederaufbau des Planeten zu helfen. Als sie in der Nähe ein stabiles Wurmloch zu einem weit entfernten Ort der Galaxis finden, wird Bajor über Nacht zu einem strategisch wichtigen Ort und potentiell zum Spielball anderer Großmächte.

Fünf Episoden für den ersten Eindruck

Du hast die Serie noch nie gesehen und möchtest dir selbst ein Bild machen? Hier sind ein paar Vorschläge. Es lohnt sich für die Serie prinzipiell, zumindest rudimentär über TOS und TNG bescheid zu wissen. DS9 wurde in den 90ern gern als "Anti-Trek" beschimpft, dabei biegt es nur hier und da ganz bewusst die Moralvorstellungen aus TNG. Wer etwas Vorwissen über die konkrete Handlung mit den Cardassianern und Bajoranern mitbringen möchte, kann sich die TNG-Episoden "The Wounded", "Ensign Ro" (optional) und "Chain of Command" Teil 1+2 anschauen. Es ist aber nicht wirklich erforderlich. Alle relevanten Infos gibt es auch im Pilotfilm.

Da ich die Rahmenhandlung im späteren Verlauf der Serie nicht spoilern möchte, schlage ich nur Episoden aus den ersten beiden Staffeln vor. Wer mag, kann sich auch diesen tollen und relativ Spoiler-freien Fan-Trailer anschauen.

Meine Bewertung


Ich sage es gleich am Anfang: DS9 ist meine absolute Lieblingsserie, nicht nur meine Lieblings-Star-Trek-Serie. Aber das war nicht immer so. Als ich die Serie zum ersten Mal sah – damals war ich ungefähr 9 Jahre alt – konnte ich nichts mit ihr anfangen. Ich mochte den Optimismus und die progressiven Moralvorstellungen der Originalserie und von TNG, aber DS9 hingegen war voll mit Geschichten über Politik, Religion und Terrorismus. Und darüber hinaus voll mit Charakteren, die nicht schwarz oder weiß, sondern irgendwo im Graubereich dazwischen waren.

Natürlich habe ich die Serie trotzdem geschaut. Ist ja schließlich Star Trek.

Mit der Zeit habe ich die Serie immer mehr schätzen gelernt. Spätestens mit Beginn der 4. Staffel war ich völlig im Bann der Serie. Ich erinnere mich noch, wie ich einige Monate vor der deutschen Erstausstrahlung der 4. Staffel an einer Tankstelle das Cover der Scifi-Zeitschrift TeleVision (später: TV Highlights) sah, auf dem (Spoiler – markieren zum Lesen) Jadzia Dax, Kor und WORF (/Spoiler) abgebildet waren. In einer Zeit vor dem Internet waren solche Zeitschriften die einzige Informationsquelle über Star Trek-Neuigkeiten. Die Wartezeit bis zur Ausstrahlung fühlte sich dann jedenfalls wie eine Ewigkeit an. Und das Ergebnis war bombastisch. Wenn DS9 vorher noch nicht meine Lieblingsserie war, war sie es ab diesem Zeitpunkt definitiv. Die erste (Doppel-)Folge der 4. Staffel ist bis heute meine Lieblings-Star-Trek-Episode.

Was die Serie dabei von den vorherigen Star Trek-Serien unterscheidet, sind nicht nur die bereits erwähnten grauen Charaktere, sondern auch längere Handlungsbögen. Dadurch wirkt DS9 viel moderner als die anderen Trek-Serien der 90er. Dabei ist die Erzählweise in DS9 viel angenehmer als in modernen Serien. Anstatt Geschichten krampfhaft über eine gesamte Staffel zu strecken, sodass man nach jeder Episode nur ernüchtert ist, weil man nur einen Teil einer Geschichte bekommen hat, gibt es in DS9 einen Mix aus in sich abgeschlossenen Einzelepisoden und aufeinander aufbauenden, aber dennoch oft selbstständigen Episoden. Dadurch bin ich als Zuschauer zufrieden, weil ich in jeder Episode eine vollständige Geschichte zu sehen bekomme, werde aber auch fürs kontinuierliche Schauen belohnt, weil sich so erst die Langzeitentwicklungen entfalten. Nur ganz selten (genau genommen zweimal am Ende der Serie) gibt es tatsächlich längere, zusammenhängende Story-Arcs, bei denen die Geschichte fließend zur nächsten Episode übergeht. Von der Erzählweise, die in DS9 zur Anwendung kommt, könnten sich moderne Serien gerne mal eine Scheibe abschneiden.

In den 90ern wurde DS9 von den meisten Trekkies als das schwarze Schaf der Star Trek-Familie angesehen. Heute ist sie für viele die beste Star Trek-Serie. Gealtert wie guter Wein.

Ein Schmankerl zum Schluss: in der 2018 erschienen Dokumentation "What We Left Behind" steht mein Name in den Credits. {{:-)